Hintergründe zum Nikolausmarkt
Der Nikolausmarkt Schönebürg stellt eine bemerkenswerte Veranstaltung für einen Ort mit nur gut 1.000 Einwohnern dar, die mittlerweile Besucher aus einem Umkreis von über 20 km anzieht.
Die Idee zur Durchführung eines Nikolausmarktes kam im Jahr 2007 auf, als im Rahmen der Feier des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Schwendi/Schönebürg und Villepinte (Frankreich) der neue Schönebürger Dorfplatz eingeweiht wurde. Dem damaligen Ortsvorsteher Franz Auer war es ein großes Anliegen diesen Platz mit Leben erfüllt zu sehen. Er hatte sein Elternhaus an genau diesem Ort abreißen lassen und den Platz der Gemeinde verkauft, um die Gestaltung eines Dorfplatzes in der Ortsmitte zwischen Schule und Kirche möglich zu machen und damit seine über 30-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher zu krönen. So überlegte er im Anschluss an die Partnerschaftsfeier gemeinsam mit den Vorständen der örtlichen Vereine (Josef Schultheiß für den Musikverein, Andrea Gerster für den Sportverein und Anton Häußler für die Feuerwehr), wie der neue Platz belebt werden könnte.
Es entstand die Idee eines Christbaumverkaufs mit Bewirtung und musikalischer Begleitung. Doch da sich rasch weitere Gruppierungen und Privatpersonen bereit erklärten zum Gelingen der Veranstaltung beizutragen, wurde schnell klar, dass es einen Nikolausmarkt geben sollte. Dazu wurde die Gemeinde mit ins Boot geholt, um auch die versicherungstechnische Seite abzudecken.
So konnten die Gemeinde Schwendi, die Ortschaft Schönebürg sowie der Musikverein, der Sportclub und die Freiwillige Feuerwehr Schönebürg gemeinsam am 8. Dezember 2007 zum ersten Nikolausmarkt einladen. Mit deutlich mehr Besuchern als erwartet und ca. 18 Hütten wurde bereits die erste Auflage zu einem vollen Erfolg.
2016 gab zum zehnten Jubiläumsmarkt einige Neuerungen und Überraschungen. Durch den Einsatz vieler fleißiger Arbeiter wurden die in die Jahre gekommenen Hütten der Gemeinde nicht mehr benötigt, vielmehr konnte der Markt mit über 20 neuen Buden Marke „Schönebürger Eigenbau“ bestückt werden. Das Mehr an Ständen wurde in einem größeren Rund aufgestellt, um den Besuchern mehr Platz zu bieten und den Christbaumverkauf auf dem Parkplatz auch optisch einzubinden. Musikalisch wurde ein erweitertes Programm geboten, so sang ein Kinder-Projektchor, die Jugendkapelle trat durch Mietinger Musikanten verstärkt auf und sowohl Jagdhorn- als auch Alphornbläser gaben sich die Ehre. Als Highlight konnte 2016 ein Motorsägenkünstler gewonnen werden, der aus einem imposanten Eichenstamm die Figur des Hl. Nikolaus herausarbeitete. Zum feurigen Finale gab es einen Fackelzug, in dessen Anschluss ein brennende „10“ in die Höhe gezogen wurde, die einige Minuten über dem Dorfplatz zu sehen war, während dazu das volle Geläut der Galluskirche einsetzte. Ebenso wie die zahlreichen Besucher zeigte sich Bürgermeister Karremann begeistert und versprach dem Organisationsteam eine Spende über 1000€.
Das Organisationsgremium, das sich aus Vertretern der drei Vereine und des Ortschaftsrats zusammensetzt, ließ sich von Anfang an von einigen Erwägungen leiten, die den Markt von anderen abheben sollten und die bis heute gültig sind. Im einzelnen sind dies folgende Aspekte:
Die gemeinsame Organisation durch die Vereine sowie die Einbindung möglichst vieler Gruppierungen und damit Bürger soll dazu dienen, die Dorfgemeinschaft zu stärken.
Zahlreiche Gruppierungen, Institutionen und Privatpersonen wirken am Nikolausmarkt als Standbetreiber oder beim Rahmenprogramm mit und zeigen, was gemeinsam zu schaffen ist.
Bei den Standbetreibern handelt es sich nahezu ausschließlich um Vereine und Privatpersonen, die sich nicht in erster Linie aus Gewinnstreben am Markt beteiligen. Meist werden selbst hergestellte Produkte zum Verkauf angeboten. Gewerbliche Anbieter sind die absolute Ausnahme.
Von Anfang wurde darauf wert gelegt, das Marktgeschehen durch Vorführungen und Aktionen lebendig zu gestalten und sich nicht auf den Verkauf von Verpflegung und Waren zu beschränken.
So werden im Stand des Kirchenchors laufend frisch zubereitete und gebackene „Küchla“ verkauft, man kann eine Feuerzangenbowle beim Brennen bestaunen, bei den Jungmusikern kann man Lebkuchenherzen selbst gestalten.
Noch mehr hervorzuheben sind aber die Vorführungen des klassischen Handwerks: Schmied, Besen- und Rechenmacher, Seegrasspinner, Drechsler, Holzschnitzer, Glasperlendreher und Weberzunft sind regelmäßig zu Gast auf dem Nikolausmarkt. Bei vielen Handwerkern kann man nicht nur zuschauen, sondern selbst Hand anlegen, was vor allem für Kinder ein tolles Angebot darstellt.
Das musikalische Rahmenprogramm mit Ensembles des örtlichen Musikvereins wird ergänzt durch Alphornbläser, Jagdhornbläser, Chöre der Umgebung sowie Drehorgel- und Panflötenspieler.
Die Hauptverpflegung wird von den drei organisierenden Vereinen übernommen. Für Kaltgetränke, Glühwein und Essen sind Sportverein und Feuerwehr zuständig, die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen übernimmt der Musikverein. Wer darüber hinaus Essen oder Getränke verkaufen möchte, muss etwas anbieten, was die genannten Vereine nicht im Sortiment haben. Dies hat mittlerweile zu einer erstaunlichen Vielfalt geführt, u.a. gibt es Frühlingsrollen, Schokospieße und Fisch im Bierteig (dies alles natürlich selbst zubereitet).
Genauso verhält es sich bei den übrigen Ständen: Jede Ware darf nur einmal verkauft werden, gleiche Angebote an verschiedenen Ständen sind nicht zulässig.
Besonders wichtig ist es dem Organisationsteam für alle Altersklassen etwas Interessantes zu bieten. So spannt sich der Bogen von Bastelangebot, Nikolausbesuch und vielen Mitmachaktionen für Kinder jeden Alters, die Eltern die Möglichkeit geben ihren Nachwuchs auch mal allein zu lassen, über den Likör- und Schnapsstand, der sich bei jungen Leuten großer Beliebtheit erfreut, bis hin zum gemütlichen Waldcafe, das vom Musikverein im Atrium der Grundschule betrieben wird und das insbesondere von Senioren gerne zum Aufwärmen und Ausruhen angesteuert wird.
So sind Jahr für Jahr Besucher vom Kleinkind bis ins hohe Seniorenalter auf dem Markt anzutreffen, die sich alle sichtlich wohlfühlen. Äußerst bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Verweildauer der Gäste. Die wenigsten kommen nur auf einen Sprung vorbei, vielmehr nutzen viele fast die gesamte Marktdauer von sechs Stunden.